Florian Dobler

Schon seit Längerem arbeitete ich mit dem deutschen Techno Live-Act Extrawelt an einer audio-visuellen Live Show. Nach einem Testballon im Berliner Ritter Butzke feierte unsere gemeinsame Performance pünktlich zum fünfzehnten Geburtstag des Duos Premiere im Hamburger Club Uebel & Gefährlich.

Kernstück der Visuals sind die Bilder von drei auf der Bühne platzierten Kameras, die live mit einem von mir selbst modifizierten analogen Videomischer verfremdet werden. Durch die gezielte Manipulation der Schaltkreise des Mischers bin ich in der Lage, das Bild mehr oder weniger stark zu „zerstören“. Analoge Glitch-Effekte und Bildstörungen sind das Resultat. Ergänzt werden diese Bilder durch Videosynthese, bei der in Echtzeit auf analogem Weg Animationen hergestellt werden, die widerum durch das Audiosignal beeinflusst werden.

Durch den Einsatz analoger Technik bilde ich im Visuellen das ab, was auf der Bühne akustisch bereits geschieht: Extrawelt sind bekannt dafür, mit einer großen Menge analogem Musikequipment aufzutreten. Im Gegensatz zu „Laptop-Acts“ entsteht die Musik hier tatsächlich bei jeder Show neu. Dieser Philosophie wollte ich treu bleiben, und arbeite deshalb ebenfalls fast ausschließlich mit analogen Geräten und ohne vorproduziertem Material – und öffne mich dabei den selben Unsicherheiten und Fehlerquellen wie es die Produzenten auf der Bühne tun.